Die Bezirksvertretung Heckinghausen bekam in ihrer Sitzung am 28. Mai 2024 von der Stadtverwaltung eine Drucksache vorgelegt, die zu beträchtlichem Unmut führte:
Wegen des Neubaus der Wupperbrücke Waldeckstr. soll der Autoverkehr hier ab Frühjahr 2025 für 20 Monate völlig unterbrochen werden!
Seit einem Gutachten von 2011 ist bekannt, dass die Brücke so marode ist, dass sie nicht repariert werden kann sondern erneuert werden muss. 13 Jahre lang geschah jedoch nichts, außer dass die Hoffnung bestand, während des Neubaus den Verkehr über eine Behelfsbrücke zu führen.
Nun aber verkündet die Verwaltung, dass nur der Fußgängerverkehr über das Bahngelände aufrechterhalten werden kann. Der Autoverkehr wird 20 Monate lang völlig unterbrochen:
- Die Brücke könne nicht erst in der einen Fahrtrichtung, dann in der anderen Fahrtrichtung erneuert werden, da sie aufgrund von Längs- und Querverspannungen ein statisches Ganzes ist.
- Sämtlich Möglichkeiten einer Behelfsbrücke seien technisch undurchführbar.
Doch wo soll der sehr starke Verkehr hin? Übers Rauental zur Bockmühlbrücke? 4 Buslinien führen über die Brücke. Hält die Feuerwehr im Brandfall die Fahrzeiten nach Oberbarmen ein? Wie kommen die zahlreichen auswärtigen Besucher zum Visiodrom? Gibt es eine Koordinierung mit der Sanierung der Höfen-Brücke?
Auf diese vielen Fragen soll in der nächsten Sitzung nach der Sommerpause am 27. August 2024 ein Vertreter des zuständigen Amtes der Bezirksvertretung Rede und Antwort stehen.
Es ist misslich, dass die Stadtverwaltung weder über die einzelnen untersuchten Varianten einer Behelfsbrücke, angeblich 8 an der Zahl, noch über die angeblich erfolgte Abstimmung mit den WSW und der Feuerwehr irgendwelche Einzelheiten nennt, sondern sich mit inhaltslosen Pauschalbehauptungen begnügt. Nach 13 Jahren wäre doch wohl eine gehaltvollere Darstellung möglich gewesen. Wie sollen die städtischen Gremien ohne diese Informationen eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen?
Aber offenbar kam die jetzige Aktion ziemlich plötzlich und gerade die Unterlagen zur Verkehrsführung sind noch nicht fertig, denn auf unsere Nachfragen erhielten wir die Auskunft, dass der Zeitpunkt der Umleitungen noch nicht feststehe. Dabei wäre diese Klarheit auch für uns vonnöten. Nächstes Jahr wird die alte Heckinghauser Brücke 250 Jahre alt. Dieses wollten wir mit dem Bürgerverein Langerfeld e.V. zusammen mit einem Brückenfest feiern. Werden aber die Straßen beiderseits der Brücke von Umleitungen in Anspruch genommen, bleibt für das Fest wenig Platz.
Vielleicht ergibt sich im August mehr. Zu entscheiden hat die Bezirksvertretung aber nichts. Sie wird nur angehört. Die Entscheidung trifft der Stadtrat. Und der soll schon am 1. Juli entscheiden. Die Anhörung der Bezirksvertretung wird dadurch eine reine Farce. Und dann wundern sich manche über Staatsverdrossenheit!